1988
Handwerkerbaum
"Einen vier Meter hohen Baumkuchen hatte Konditor Udo Winkhaus gebacken", erinnert sich nicht nur Ursula Gebauer gut an den 1. Herscheider Frühjahrsmarkt und die Einweihung des Handwerker-Baumes am 7. Mai 1988 am Hallenplatz.
Vor 20 Jahren hatte der "Bund der Selbständigen" die Idee, einen Frühjahrsmarkt zu organisieren und einen Handwerker-Baum als Wahrzeichen für die Herscheider Handwerkerschaft aufzustellen. Dieses Jubiläum wurde am Samstag nach einem Erinnerungsfoto unter dem Wahrzeichen und einem Ausflug der seit 1970 bestehenden "Handwerker-Wandergruppe" zum Hof Alfringhaus in Danklin mit einem Spanferkelessen gefeiert. Fast alle Hauptakteure waren noch dabei und viele junge Handwerker in zweiter Generation. Die Betriebe gibt es alle noch, nur teilweise mit neuen Namen.
Am 1. Dezember 1987 wurde beschlossen, einen Handwerker-Baum mit den Innungszeichen der alten Gewerke, früher "Zünfte", zu errichten. "Damit unser Dorf um eine Attraktion reicher wird", steht in den Annalen. Die IG Handwerker-Baum wurde von 30 Handwerkern, Sparkasse und Volksbank initiiert. Wunschtraum blieb der Standort auf dem Neuenhaus-Grundstück. "Denkmalamt und ev. Kirche machten einen Strich durch die Rechnung", schrieb die WR damals. Peter Prinz, Ernst Potthoff und Gemeindebaumeister Hans-Otto Koch guckten den Hallenplatz aus.
Der Handwerker-Baum wurde in hunderten von Arbeitsstunden angefertigt. Bauunternehmer Günter Gebauer schachtete aus, betonierte, transportierte. Drei Stahlrohre wurden zu einem 14-Meter-Mast von Schmied Herbert Hüttebräucker verschweißt und an einem Stück von den Handwerkern per Spezialtransporter zum Verzinken nach Kreuztal transportiert. An elf waagerechten Streben wurden 23 Tafeln in einer Größe von 45 mal 40 Zentimetern angebracht, die beidseitig mit alten Handwerkszeichen bemalt waren. "Die verzinkten Bleche dafür haben wir von Krupp Bochum geholt, auf normalem Zinkblech hielt keine Farbe", so Klempner Prinz. Mast und Tafelflächen bemalte Maler Werner Bölling.
Wappen einige Jahrhundert alt
Die Tafeln schnitt Prinz in seiner Werkstatt in Wappenform aus und zeichnete jedes einzelne Handwerkszeichen aller in Herscheid arbeitenden Betriebe auf die Flächen. Die Fachberatung für die zum Teil seit Jahrhunderten in Herscheid vertretenen Innungszeichen übernahm Dr. Günter Steinweg, Justitiar der Kreishandwerkerschaft. Er lieferte die Vordrucke für sämtliche Wappen und fand heraus, dass einige aus den früheren "Zünften" Jahrhunderte alt waren, aber immer noch Bestand hatten. Alle Handwerker packten mit an, als es galt, das Meisterstück aufzustellen.
Zur Einweihungsfeier hatte Konditor Winkhaus einen vier Meter hohen Kuchen gebacken. Den ersten Schnitt machte Bürgermeister Wolfgang Weyland. Er wurde mit Gemeindedirektor Karl-Otto Schürmann und Kuchen-Konstrukteur Udo Winkhaus in einem Korb stehend mit dem Bagger zur Kuchenspitze hoch gehievt. "Das war eine super Sache, die Straße war zu von Zuschauern", weiß Gebauer noch, die damals die Gäste begrüßte. Innungsobermeister Klaus Fastenrath vollzog den Richterspruch und Bürgermeister Weyland eröffnete den Frühjahrsmarkt.
Quelle: Westfälische Rundschau (04.05.2008)
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