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Die Sage vom Silberbaum

Der Bergbau war immer mit einem Hauch des Geheimnisvollen umgeben. Unbekannte Schätze, Mächte und Kräfte im Dunkel der Erde bewegten die Phantasie der Menschen, nicht zuletzt auch deshalb, weil dort, tief unter dem Gestein, der Aufenthalt des Teufels vermutet wurde. Schauriges und Märchenhaftes umgab manchen Stollen und Schacht, wie die Sage vom Silberbaum zeigt.

 

"In der Tiefe des Silberbergs befindet sich ein riesengroßer Silberbaum mit ungeheuren Wurzeln, einem umfangreichen Stamm und dicken, weitverzweigten Ästen, Zweigen und Zweiglein. Dieser gewaltige Schatz wird von dem Volk der Silberzwerge unter ihrem König Silberich bewacht.

In alten Zeiten befand sich das Höhlenloch auf der Kuppe des Berges, nicht weit von der Stelle, wo jetzt der der Handweiser steht. Diesem Loch entstiegen zuweilen die Zwerge und wurden von vorübergehenden Wanderern gesehen. Ihre Zipfelmützchen waren mit silbernen Schellchen besetzt, ihre Röckchen, Westchen und Höschen mit silbernen Nähten verziert, ihre Schühlein hatten silberne Schnällchen. Die Wanderer erzählten natürlich das, was sie gesehen hatten, und bald verbreitete sich die Kunde vom Silberreichtum des Silbergs.

Eines Tages erschien eine Anzahl Menschen vor dem Höhlenloch und begann, einen Schacht zu graben. Die Zwerge gerieten mit ihrem König in furchtbare Aufregung und versuchten, die Arbeit der Menschen zu hindern. Dies gelang ihnen aber nicht. Als die Menschen nun den Stollen zu schlagen begannen, hielt König Silberich in einem unterirdischen Saale eine große Ratsversammlung ab. Ein kluger Zwerg riet, durch Bloßlegen der kleinsten Silberzweiglein die Menschen irrezuführen und sie zu veranlassen, den Stollen in falscher Richtung fortzuführen.

Die Täuschung gelang den Zwergen vollkommen. Die Ausbeute von Silber wurde immer geringer, so dass die Menschen balf aufgaben.

Mit großer Freude stellten die Zwerge fest, dass ihre Bemühungen von Erfolg gekrönt waren. Heute noch sitzen sie im Silberg und bewachen den großen Silberschatz. Aber durch die Erfahrung gewitzt, lassen sie sich nicht mehr in sichtbarer Gestalt erblicken. Haben sie das Bedürfnis, ans Tageslicht zu kommen, so huschen sie, mit ihrer Tarnkappe bedeckt, durch die Büsche des Silberg."

 

Quelle: "Sagen aus dem Sauerland", Alfred Bremme

 

Nacherzählt von Willi Binczyk

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